Um die unbürokratische medizinische Basisversorgung der in Freital untergebrachten Flüchtlinge sicherstellen zu könnnen, versorgten wir ehrenamtlich seit Juni 2015
bis zur Schließung des Leonardo im Juni 2016 seine Bewohner medizinisch. Wir betrieben dafür zwischen Oktober 2015 und April 2016 direkt in den Räumlichkeiten der Asylbewerberunkerkunft eine
Ambulanz, in der restlichen Zeit organisierten wir eine Art Hausbesuchsdienst. Wir waren ein Team von insgesamt sechs ärztlichen Kollegen und zwei Krankenschwestern.
Banale oder unkomplizierte Erkrankungen konnten so direkt vor Ort behandelt werden, ebenso führten wir Befundkontrollen oder Nachuntersuchungen nach stationären
Aufenthalten durch. Außerdem war eine Ersteinschätzung schwer oder chronisch erkrankter Patienten möglich, die daraufhin gezielt einer fachärztlichen Behandlung im Netzwerk zugewiesen werden
konnten. Dieses Vorgehen entlastete die Praxen der niedergelassenen Kolleginnen und Kollegen spürbar.
Dank großzügiger Unterstützung war die Versorgung mit sterilen und unsterilen Verbrauchsmaterialien aller Art sowie Medikamenten jederzeit sichergestellt.
Wir gaben Arzneimittel für Erwachsene und Kinder zur unmittelbaren Anwendung in kleinen Mengen (ausreichend bis zur nächsten
Sprechstunde, maximal für eine Woche) direkt an die Asylbewerber ab, kleine Wundbehandlungen in Lokalanästhesie waren
ebenfalls möglich.
Einige der ehemaligen Bewohner des "Leonardo" betreue ich bis heute.
Danke an alle treuen Mitstreiter, Unterstützer und Spender!
aktualisiert am: 23.11.2022
online seit: 28.06.2015
"Ich werde mich in meinen ärztlichen Pflichten meinem Patienten gegenüber nicht beeinflussen lassen durch Alter, Krankheit oder Behinderung, Konfession, ethnische Herkunft,
Geschlecht, Staatsangehörigkeit, politische Zugehörigkeit, Rasse, sexuelle Orientierung
oder soziale Stellung. Ich werde...selbst unter Bedrohung meine ärztliche Kunst
nicht in Widerspruch zu den Geboten der Menschlichkeit anwenden."
Aus der Genfer Deklaration des Weltärztebundes